Mitglieder-Info

Zweite Mitgliederversammlung 2023: Klare Verhältnisse
Rolle rückwärts gescheitert - Geschäftsführender Vorstand bestätigt - Neuer Gesamtvorstand

Eigentlich war die zweite Mitgliederversammlung des Vereins für Heimatkunde vor den Sommerferien nur angesetzt worden, um dem Votum der Mitglieder aus der letzten Versammlung im April Genüge zu tun: Auf Wunsche einzelner Mitglieder, die verbal vehement eine Abwahl des erst 2022 einstimmig gewählten Geschäftsführenden Vorstandes betrieben, hatte sich eine Mehrheit der Mitglieder durchgerungen, erneut alle Mitglieder zum Verbleib oder zur Abwahl des aktuellen Geschäftsführenden Vorstandes zu befragen. Diese Befragung, besser: Abstimmung, fand nun am 29. Juni statt.

Doch bevor es so weit war, präsentierte die 2. Vorsitzende des Vereins Frauke Heckmann erst einmal die neuesten Ergebnisse der Vorstandsarbeit, die seit April 2023 zur Erfolgsbilanz des Vorstandsteams hinzugekommen waren. Vereinsmitglied Christoph Schlott, der für die Inhalte der Neuerungen steht bzw. deren technische Organisation und Vernetzung mit verschiedenen Universitätsmitarbeitern im Auftrag des Vorstands geleistet hatte, stellte also in rascher Folge die sechste Ausgabe der Zeitung „Kulturelles Erbe Königstein“ zum Monat 2023 vor, dann die zwei ersten in blau gehaltenen Ausgaben der „Berichte“ der drei historischen Vereine Königsteins und die ersten drei ebenfalls in blau gehaltenen Ausgaben der neuen Reihe „Königsteiner Museumshefte“. Alle sechs Produkte sind natürlich auch online jederzeit einsehbar auf der Internetseite www.koenigstein-kulturelles-erbe.de und müssen daher an dieser Stelle auch nicht weiter besprochen werden.

Berichtet wurde ebenfalls über die erste Ausstellung im „Statt-Museum“, untergebracht im Schaufenster des Hauses Hauptstraße 37, gefördert von der Familie Haug: Dort werden in den kommenden Wochen die „Mangin-Pläne“ der Festung Königstein nicht nur gezeigt, sondern können per QR-Code über das Handy auch „mit nach Hause genommen“ und als kleine Filmfolge betrachtet werden. Die nächsten zwei folgenden Themen werden im Verlauf des Sommers die Vorstellung des Büchleins „Die Mainzer Klubbisten zu Königstein“ von 1793 und der Foliant „Auf zum Taunus“ aus dem Jahr 1908 sein.

Ebenfalls erläutert wurde die neue systematisch organisierte Anschaffungspolitik des Vereins zugunsten des Museums, demonstriert u.a. an einer Ausgabe von „Das große Leben Christi“ des Kapuzinermönches Martin von Cochem, geschrieben im Königsteiner Kapuzinerkloster 1677.

Die nächsten Veranstaltungstermine wurden erwähnt und die aktuelle Arbeit an den „digitalen Stadtrundgängen“ geschildert.

Nach einer kurzen Mitgliederaussprache zu den an den Vorstand gestellten Fragen, die nun laut Beschluss per Mail den Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden, ging es dann zur Abstimmung über die Abwahl des noch aus den Personen Rudolf Krönke, Andrea Schmitt, Ute Reiermann und Frauke Heckmann bestehenden amtierenden Vorstandes. Sie wurde mit 19 zu sechs Stimmen von der Mehrheit der Mitglieder abgelehnt und der Vorstand im Amt bestätigt.

Am Rande der Versammlung war herauszuhören, dass damit nicht nur ein starkes Vertrauensvotum ausgesprochen wurde, sondern nun auch zügig die Korrektur verschiedener Fehlleistungen längst zurückgetretener Vorstandsmitglieder angegangen werden kann.

Die anschließende Nachwahl von drei Beisitzern brachte zwei bekannte und ein neues Gesicht in den erweiterten Vorstand: Gewählt wurden ohne Gegenstimmen Ellengard Jung, Claudia Viel und Christoph Schlott, die nun zusammen mit Beisitzer Rudolf Krönke den Gesamtvorstand wieder auf sieben Personen anwachsen lassen. Für die Position des oder der 1. Vorsitzenden indes fand sich kein Kandidat, so dass dieser Posten weiterhin vakant bleibt; vereinsrechtlich allerdings ist das kein Problem.

Die Spannung des Abends wich vollständig, als zum Abschluss Christoph Schlott die wahre Anekdote des US-amerikanischen Kriegsfotografen David Scherman zu Besten gab, der am 7. April 1945 mit seiner Einheit nicht nur durch Königstein gezogen war, sondern auch die im „Life“-Magazin am 16. April 1945 in Chicago publizierten Fotos von der Hohemark Oberursel gemacht hatte. „Vermutlich der hat ein paar Stunden vorher bei meiner Mutter in unserer Drogerie sich einen Film für seine Kamera verkaufen lassen. Da hingen gerade die weißen Fahnen aus den meisten Fenstern und Nachbarn riefen ‚Die Amis sind da‘ “, wusste Rudolf Krönke zu berichten: „Ohne diesen Film wären diese Fotos, die damals um die Welt gingen, wohl gar nicht entstanden.“

So beschloss Frauke Heckmann diese Mitgliederversammlung in einer gelösten Stimmung, versehen mit den besten Wünschen für den neuen Vorstand durch den 1. Stadtrat Jörg Pöschl. Damit endet auch ein Jahr Vorstandsarbeit, dessen Details stellenweise fast so unglaublich waren wie die Geschichte über David Schermann und Frau Krönke. Und die sicherlich im Detail noch aufgearbeitet werden muß, zumindest hinsichtlich des verschwundenen digitalen Archivs des Museums.

Doch die Gesamtbilanz ist trotz immenser Widerstände beeindruckend: Eine Aktionsgemeinschaft der drei historischen Vereine, eine eigene Zeitung „Kulturelles Erbe Königstein“, eine eigene Berichtsreihe, die digitale Präsentation der Festungsruine, neue Internetseiten, eine Serie Museumshefte, Flyer zum ‚Mythos Hauptstraße‘, ein wieder geöffnetes Museum, eine neue Ausstellung zur Zeitgeschichte und ein Haufen konkreter Ideen zum Museum und neue Kontakte in Universitäten und Wissenschafts-Institute hinein. Das, so waren sich die meisten Mitglieder wohl bewusst, lässt sich sehen.